Vom Seefahrer zum Landbesitzer
Vielleicht mag es interessieren, wie ich, Rainer Krefft, der Initiator vom Reservat Los Alpes in Costa Rica, an dieses Projekt kam.
Als gebürtiger Oberstdorfer fuhr ich ein Leben lang auf Kreuzfahrtschiffen zur See und war von 1988 bis 1996 Kreuzfahrtleiter des legendäre Großseglers SY SEA CLOUD. 1992 machte ich zwischen zwei Einsätzen in der Karibik einen Kurzurlaub in Costa Rica.
Es ergab sich ein Aufenthalt in einem Hotelresort, der dem Altpräsidenten von Costa Rica, don Rodrigo Carazo Odio gehörte. Ich war ganz begeistert, erinnerte mich doch die Landschaft irgendwie an meine Heimat, das Allgäu. Als mich am nächsten Tag der Forstingenieur des Altpräsidenten durch den Wald führte, war es dann um mich geschehen.
Umweltschutz als Lebensaufgabe
„Vom Urwald-Gott an die Schulter gefaßt“ heißt es in einem Interview mit mir. Irgendwie spürte ich, mit dem Schutz dieser großartigen Urwälder eine Lebensaufgabe gefunden zu haben. Zusätzlich lernte ich costaricanische Biologie-Professoren kennen, und damit war mein Entschluß gefaßt, mich aktiv zum Schutze der damals sehr bedrohten costaricanischen Bergregenwälder einzusetzen.
Ein gerade angetretenes größeres Erbe gab mir die Möglichkeit, am Südende der Cordillera de Tilarán unweit der Universitätsstadt San Ramón ein großes Gebiet aufzukaufen. Dieses bestand aus Primärwäldern, Sekundärwäldern, Buschland und Wiesenland. (Primärwälder sind vom Menschen noch unangetastete Wälder, aus Sekundärwäldern wurden große Bäume herausgenommen oder sie entstanden neu auf ehemals gerodeten Flächen.)
Ziel ist es seitdem, die einzelnen Waldstücke durch teils natürliche Wiederbewaldung teils durch das Pflanzen von windresistenten Baumarten aus der Region zu verbinden. Somit wird es in naher Zukunft auch auf dem südlichsten Höhenrücken der Cordillera de Tilarán ein zusammenhängendes Waldgebiet geben. Dieses geht dann nahtlos über in die immensen Primärwälder der Hauptcordillere bis hin zum Vulkan Arenal, in der auch das bekannte Schutzgebiet von Monteverde und der „Internationale Regenwald der Kinder“ liegen. Und somit wird auch in diesem Bereich der gewünschte mittelamerikanische „Grüne Korridor“ in naher Zukunft geschlossen sein.
Los Alpes als Gästelodge
Ich wünschte mir sehr, dieses Reservat Los Alpes, das ich nach meiner bayerischen Heimat benannte, auch Wissenschaftlern zur Verfügung zu stellen. Ich ließ dementsprechende Gebäude errichten, die von Wissenschaftlern für Forschungen vor Ort in diesem an Flora und Fauna ausgesprochen artenreichen Gebiet der Bergregenwälder genutzt werden. Das Hauptgebäude wird jedoch auch gerne umweltinteressierten Touristen zur Verfügung gestellt. Die Einnahmen aus dem Tourismus tragen dazu bei, das Projekt am Laufen zu halten.